Neu: Workshops „Herstellung von Bauholz und Dachlatten“
Im tragenden Bereich darf nur zertifiziertes Bauholz nach EN 14081 eingesetzt werden, das viele kleine Sägewerke aufgrund fehlender CE-Zertifizierung nicht anbieten können. Darüber hinaus variieren Verfügbarkeit und Preise sehr stark. Daher bietet es sich an, unsortiertes Holz von regionalen Sägewerken zu beziehen und selbst die Sortierung als Grundlage für eine eigene Zertifizierung durchzuführen.
Exklusiv für Mitgliedsbetriebe, die eine Zertifizierung von Bauholz anstreben, bietet der Verband im Herbst 2024 vier zweitägige Workshops „Herstellung von Bauholz und Dachlatten mit CE-Zeichen“ (jeweils von 09:00 – 17:00 Uhr) an:
- 25. und 26. September 2024: Dieter Kohl GmbH & Co. KG, 92265 Edelsfeld
- 08. und 09.Oktober 2024: Holzbau Aumann eK Zimmerei-Holzhausbau, 86473 Ziemetshause
- 15. und 16.Oktober.2024: Steinmetz GmbH Zimmerei-Holzbau, 97215 Uffenheim
- 23. und 24.Oktober.2024: Huber & Sohn GmbH & Co. KG Holzbau-Holzverarbeitung-Elementbau, 83549 Bachmehring
Im Workshop erklärt Referent Dipl.-Ing. (FH) Ralf Diebold die Anforderungen und die praxisnahe Umsetzung der Zertifizierung. Dazu zählt neben Kenntnissen in der
Festigkeitssortierung von Bauholz und Dachlatten nach DIN 4074, die anhand von praktischen Sortierübungen weiter vertieft werden, auch die Erstellung eines herstellerspezifischen
Qualitätslenkungshandbuches.
Die Teilnehmer erhalten vorab ein auf Zimmereibetriebe zugeschnittenes Muster-Qualitätslenkungshandbuch in digitaler Form und können dieses dann während des Seminars an ihre betrieblichen Voraussetzungen anpassen. Außerdem stellt der LIV die erforderlichen Prüfberichte zur Verfügung – damit sind alle Anforderungen erfüllt, erfolgreich eine CE-Zertifizierung für Bauholz und Dachlatten nach EN 14081 erlangen zu können.
Referent Dipl-Ing. (FH) Ralf Diebold zu Details der Zertifizierung und möglichen Folgen für das Zimmererhandwerk.
Dabei wird Bezug genommen auf Aussagen von Laurin Teichmann, der im Interview von seinen Erfahrungen in Sachen Holzsortierung und Zertifizierung berichtet hatte.
Herr Diebold, für kleinere Betriebe ist die Zertifizierung laut Laurin Teichmann nur schwer zu realisieren. Wie viel Aufwand ist mit der Zertifizierung verbunden?
Wichtig ist hier, zwischen zeitlichem und finanziellem Aufwand zu unterscheiden. Für kleinere Herstellbetriebe ist die EINMALIGE Erstellung aller Unterlagen, die für eine
Zertifizierung notwendig sind, tatsächlich ein gewisser zeitlicher Aufwand. Hier ist aber die Idee, dass alle Seminarteilnehmer am Ende das Seminar mit allen für eine
Zertifizierung notwendigen Unterlagen einschließlich einem fertigen Qualitätslenkungshandbuch verlassen – die Teilnehmer erhalten vorab alle erforderlichen Unterlagen in digitaler Form zur Verfügung gestellt und können dieses dann während des Seminars an Ihre betrieblichen Voraussetzungen anpassen.
Den Dokumentationsaufwand, der dann anschließend für die laufende Zertifizierung notwendig ist, würde ich auf wenige Minuten je Arbeitstag und das auch nur bei Herstellung von CE-zertifiziertem Bauholz einschätzen. Bereits erfolgreich CE-zertifizierte Zimmereibetriebe teilen diese Einschätzung.
Ob sich der finanzielle Aufwand der Zertifizierung für einen Zimmereibetrieb rechnet, hängt von vielen Faktoren ab. So ist hierbei sicherlich die Betriebsgröße, die zu verarbeitende Holzmenge, die zukünftige Entwicklung des Holzpreises und die Verfügbarkeit sowie die Wertschätzung bei Verwendung von regionalem Holz zu berücksichtigen.
Die Kosten für die Zertifizierung variieren je nach Zertifizierungsstelle und Entfernung zum Betrieb. Die Erstprüfung liegt im niedrigen zweistelligen Tausenderbereich und die
laufende Zertifizierung, die dann jährlich anfällt, bewegt sich im einstelligen Tausenderbereich. Hier muss jeder Betrieb also individuell entscheiden, ob er diesen finanziellen
Aufwand betreiben will. Einige Zimmereibetriebe haben sich bereits dafür entschieden.
Herr Teichmann hat die Hoffnung, fundierteres Wissen über Holz bei vielen Zimmereien könne dazu führen, der Sägeindustrie und dem Holzhandel nicht mehr so ausgeliefert zu sein. Ist das aus Ihrer Sicht realistisch?
Ständig steigende bürokratische Anforderungen führen vor allem bei Handwerksbetrieben zunehmend zur Verunsicherung. Vertiefte Kenntnisse über erforderliche Qualitätskriterien, über die Konsequenzen der bauaufsichtlich vorgeschriebenen CE-Zertifizierung bei Bauholz und Dachlatten sind sicherlich hilfreich, um z.B. Holz, welches nicht den Anforderungen entspricht ggf. zu reklamieren. Dies schafft die Voraussetzung dafür, sich mit Lieferanten aber auch mit zunehmend gut informierten Bauherren auf Augenhöhe über unseren sich stark im Aufwind befindenden Baustoff austauschen zu können.